Besitzerin von »le Café de Paris« verlässt Armenien | Epress news | A1 plus

Laut eines Artikels von Epress News habe die Besitzerin von »le Café de Paris« Ashkhen (Valerie) Gordzounian am 29. Dezember 2011 Eriwan verlassen. 16 Jahre lang habe die Diaspora-Armenierin das Unternehmen geführt. Vor vier Jahren hätten die Probleme begonnen. Ihr Exmann habe entsprechenden Beziehungen in Regierungskreise gehabt. 2010 der Vorwurf: Sie habe Steuerschulden in Höhe von 48 Millionen AMD (rund 97.000 Euro), aus denen »wegen der Tageszinsen« bald 80 Millionen (rund 161.000 Euro) wurden.

Im Interview mit Epress News sagt Gordzounian:

»Staatsorgane werden gewählt, um die Lasten eines Landes zu verringern, um den Menschen und der Wirtschaft zu dienen und um Mittel zu generieren … aber wenn sie nicht in der Lage sind, den Menschen zu helfen, sollten sie nicht bestehen bleiben […]

Mich überraschte, wie unsere Richter und maßgebenden Gremien damit umgehen. Die Richter werden bestochen. Es gibt keine Gerechtigkeit.«

Sie habe ihre Kaffeerösterei verkauft um die Schulden zu begleichen. Aber bis heute würden verschiedene Maßnahmen gegen sie eingesetzt. Zuletzt sei ihr von der Stadtverwaltung eine 2- bis 3-monatige Schließung verordnet worden, im Rahmen einer »Säuberungsaktion der Innenstadt«, schreibt A1 plus unter dem Titel »Owner Of Le Café De Paris To Leave Armenia«. Seien Sie gewappnet mit Geduld, habe der Eriwaner Bürgermeister ihr gesagt.

Schließlich habe Gordzounian entschieden, Armenien zu verlassen und le Café de Paris zu verkaufen.

»Ich wusste nicht, dass sich nahe von le Café de Paris eine Molybdän-Mine befindet; Warum sonst interessieren sich die Mächtigen Armeniens für dieses Unternehmen? Die letzte Phase hat bereits begonnen und le Café de Paris steht zum Verkauf. Ich verlasse Armenien – enttäuscht und mit tiefem Schmerz. Ich habe alles getan, um dieses Unternehmen, das ich selbst gegründet hatte und sehr schätzte, zu retten. Vergeblich. Mein einziges Ziel ist, dass nach mir le Café de Paris einen rechtschaffenen Besitzer haben wird und keine unrasierte, fetthalsige und hässliche Person (d.h. einen Oligarchen). Ich will, dass meine Angestellten in sicheren Händen sind.«

Das sagte Gordzounian im Interview mit Epress News. Ihr Fazit zu Armeniens aktueller Situation:

»Ich bin entsetzt, wenn ich sehe, dass Tag für Tag Armenier das Land verlassen. Ich bin sehr besorgt, dass enttäuschte Menschen emigrieren – und zwar intelligente und fähige Leute. Gebildete Menschen werden hier mit Füßen getreten und unter Druck gesetzt; Alles Schöne scheitert an den Dickhälsigen und Unrasierten – und wird vernichtet.«

Orginalartikel: Le Cafe de Paris Owner Finally Decides to Close Up Shop and Leave Armenia | Epress News und Owner of Le Café de Paris to leave Armenia | A1 plus

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Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien