eines abends

aus dem ofen strömt tiefblauer rauch, der mir die augen zerbeißt. tastend nähere ich mich dem einzigen fenster. draußen, auf dem sims, lauert die sommerhitze wie eine hungrige katze. sie schlüpft herein, sobald ich das fenster öffne. aber nun kann ich atmen, kann sehen!, ich drehe mich um. die abendsonne verfängt sich im blau der rauchschwaden. ihr bild betört mich, es nimmt mir die realität aus den händen und bettet sie behutsam ins unbekannte. / da finde ich sie wieder. als ich verbrenne: meine finger und den tag.

Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien

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