aktueller zustand: akutes fernweh.
ich verbringe den halben tag mit der lektüre von paul nizons canto, was mir – ob seiner opulenten schilderungen roms – fernweh bereitet.
ablenkung: ich gehe raus, ich laufe entlang einer schnellstraße richtung brügg, an einem sonnabendlich verwaisten einkaufszentrum vorbei und vorbei auch an einer gruppe jugendlicher, die eine brückenwand besprayt. gerade steigt einer die leiter hinab, ein anderer tritt zurück, hält sein smartphone hochkant, fotografiert. ich denke: das studium schärft meine aufmerksamkeit für kleine dinge – und motiviert, sie zu erzählen.
kurz darauf lese ich auf twitter die empfehlung eines videos über mehrsprachigkeit (das goethe-institut lege gerade einen schwerpunkt; halt!, metaphernschau: das goethe-institut nimmt material, das es auf einem punkt anhäuft, dieser punkt wiegt nun schwer, ein schwerer punkt, ein schwerpunkt – die rückübersetzung der metapher ins bildliche). ich frage mich, ob mir das video zu kitschig weil bemüht ist, ich lasse die frage offen. jedenfalls stimmt trojanows reisebegeisterung in die beobachtungslust von nizons canto ein, ein polyphoner singsang entsteht; ich diagnostiziere: akutes fernweh, so heißt das lied.