Fundstück des Tages. Stephan Porombka: Hypertext. Zur Kritik eines digitalen Mythos

»Die Techniker, die 1951 UNIVAC, den ersten kommerziellen Computer für die Firma Remington Rand entwickelt hatten, standen bei der Vorführung für die Auftraggeber genau vor diesem Problem, die inneren Prozesse des Computers übersetzen zu müssen. Deshalb kamen sie auf die Idee, an den Konsolen Glühbirnen anzubringen, die immer dann, wenn der Computer zu rechnen begann, nacheinander aufleuchteten. Zwar stand der eigentliche Rechenprozeß in keinerlei Zusammenhang, doch gaben sie der Maschine ein Licht- und Leuchtgesicht, das ihr irgendwie Persönlichkeit verlieh. Ausgehend von der Idee, daß die Augen beim Menschen das Tor zur Seele öffnen, um den Betrachtern zu suggerieren, einen Einblick in den Apparat zu bekommen.«
Stephan Porombka (2001):  Hypertext. Zur Kritik eines digitalen Mythos. S.189.

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Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien