granatapfelfarben an den rändern

Hier sein und weiter fliehen hinter beigen wänden versteckt und ab heute ist winter
die kellner dürfen pullover tragen sie fragen: es ist nicht kalt und man lächelt
weil der raum die worte lügen straft und die gäste bald ihre mäntel ablegen
weil wir uns selbstverständlich voneinander entfernt haben schon der blick aus dem fenster
offenbart eine andere welt eine abgelegenere: drauszen lieszt du
leuchtschriften in blau und rot sie sind abstufungslose neonfarben und
nichtssagend aber du suchst weiter mit dem gedanken an einen abendhimmel
findest du am übergang zwischen licht und nacht etwas verlorenes dort
wird aus neon granatapfelfarben und ganz tradtionell heiszt es dich
nun willkommen in dieser stadt in diesem leben: bari galust in meinem land.

Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien