Kaskaden und Siegespark in Jerewan

„Wo kann ich denn jetzt noch ein Weilchen spazieren gehen?“, frage ich meine armenische Freundin. „Maschtots hoch und runter“, ich schüttle den Kopf, denn „das kenne ich doch schon. Ich wollte jetzt einen Insidertipp.“ „Nimm die Kaskaden, dahinter ist der Siegespark, damit müsstest du beschäftigt sein.“

Kaskaden - eine Treppensymbolik

Hundert Meter hoch steigt man auf weißen Treppenstufen von der Innenstadt zum Siegespark hinauf. Für müde Wanderer gibt es Rolltreppen im Inneren der Kaskaden, aber ich will mich bewegen. Bei wolkenlosem Himmel starte ich meine Wanderung in die Höhe – dort, wo, einige Baustellen umgehend, sich ein herrlicher Ausblick über die Jerewan bietet.

Ausblick von den Kaskaden

Von dort sind es wenige Meter zum Siegespark „Haghtanak“ mit der Mutter Armeniens. Alte Cafékomplexe zerfallen und werden zerwuchert. Um die Mutter Armeniens stehen Kanonen, Panzer und ein Flugzeug, sie erinnern als Freiluftmuseum an den zweiten Weltkrieg – und sind nebenbei ein beliebter Hintergrund für Familienfotos.

Wenige Meter weiter findet sich ein großer Vergnügungskomplex mit Karussells, Booten, Kiosken und einem Riesenrad. Die Cola- und Fantawerbung an den Gondeln wirkt sonderbar, dabei lässt sich die sowjetische Herkunft der Anlage nicht leugnen. Für 300 AMD, rund 0,60 Euro kann man Riesenrad fahren, andere Aktivitäten haben ähnliche Preise.

Riesenrad mit Werbung

Solange man nicht beachtet, dass eine Lehrerin rund 100 Euro im Monat verdient, klingt das verlockend.

Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien