Sonntagmorgenfundstück: Ernest Hemingway: Paris. Ein Fest fürs Leben

Hemingway sitzt in der Closerie des Lilas, er schreibt. Ein Bekannter tritt ein und richtet das Wort an ihn. Wie gern möchte der Bekannte selbst schreiben, aber, ach, er kann es nicht. Er redet. Hemingway ignoriert ihn eine Weile:

»Das Gejammer anderer Leute hatte ich schon mein Leben lang gehört. Beim Schreiben störte mich das nicht mehr als andere Geräusche« (S. 201)

Schließlich meint Hemingway, genug geschrieben zu haben, und wendet sich an den Bekannten:

»Du sollst nicht schreiben, wenn du nicht schreiben kannst. Das Gejammer nützt doch nichts. Geh nach Hause. Besorg dir Arbeit. Häng dich auf. Aber red nicht darüber. Du hast noch nie schreiben können.« (S. 203)

Ernest Hemingway: Paris. Ein Fest fürs Leben. Rowohlt Verlag, Reinbek 2011;
Gebunden, 315 Seiten, 19,95 EUR
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Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien