stille

statt im glück zu wühlen
und ein funkeln davonzutragen

gaben wir unser leben auf
weil uns ein grund fehlte
weiter brennen zu wollen

und du fasstest den entschluss
wir sollten unsere überzeugungen
eintauschten gegen weiße wände
und eiserne schlösser

aber kaum war es geschehen
verbargst du allein dich dahinter

und mir blieben nur
die abgetragenen gedanken

die ich verkaufen wollte
vielleicht fände sich jemand

dachte ich

aber kurz darauf
verschenkte ich
all die zerbrechlichen teilchen

an eine grupper junger frauen
die viel lachten und mir zum dank
eine sonne auf die wange malten

sie könnten es
besser machen
als wir hoffte ich

und kaufte wasser
um die sonne abzuwischen

viel zu früh an diesem morgen.

Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien