Schrift ist wie Sex, ein Mittel des Überlebens

»Schrift ist, wie Sex, ein Mittel des Überlebens. So analogisiert Hans-Georg Gadamer die Reproduktion der Spezies und des Wissens in einem Aufsatz zu Schrift und Gedächtnis, in dem er auf den methodischen Vorrang der Schrift gegenüber der lebendigen Rede verweist, ›sofern die Eingrabung von Spuren, wie sie die Zeichen der Schrift vor denen der verhallenden Rede voraushaben, einen Weltaspekt von eigenem Realitätsdrang repräsentiert‹ (16 und 10). Schrift ist freilich auch ein Mittel gegen die Flüchtigkeit des Tages, das den Menschen eines tieferen, zumindest aber über die Zeit der Gegenwart hinausgehenden Sinns seiner Existenz versichert.«
Roberto Simanowski (2002): Hyperfictions. Vom Schreiben im Netz. Frankfurt: Suhrkamp. S. 59.

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Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien