wort gehalten

ich musterte die frau vor mir. man sagt, worte blieben einem im halse stecken. schön wär’s. mein kommentar, flink wie es war, schwirrte mir durch den mundraum. gaumen, siebenunddreißig, fünfzehn: sprünge im zickzack und abgelenkt, dann stieß es gegen die lippen: dieses wort wollte heraus, wollte unbedingt heraus.
aber ich bekam es zu beißen. ich biss zu, das wort spritzte, es spritzt aus ihm heraus wie aus einer bratwurst das heiße fett. meine gaumen verbrannte. das wort zuckte noch einige male, dann endlich war es still.

Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien