zucker:stadt

eine gardinenkleidfrau trägt
einen strauß frühlingszweige
durch die stadt sie ziehen
braune schlieren

über die schulterpartie
blatt und blüten

verschwimmen im nieselregen

aber nichts dergleichen
gehört hierher die stadt
müsste menschenleer sein

sie müsse sperrstunden ausrufen

wassertropfen=
verbote und patrouillen
denn bald
wird es zu spät sein

und ein volk aus zucker
löst sich auf.

Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien