schnee, stilübung

der flug ist verpasst, und obwohl das flugzeug noch in sichtweite ist, lässt man mich nicht hinein.

eine stimme sagt:
– man holt keine flugzeuge zurück, das ist zu teuer.
die stimme ist so breit, dass sie zwei plätze besetzt.

ein mann hat einen behinderten sohn, dessen handicap in der zeit besteht. er bewegt sich langsamst, ich sehe ihm beim denken zu.
der vater sagt:
– bad weather,
und fuchtelt mit dem arm, da endet sein englisch.

die stimme rettet ein russisches mütterchen, das seit drei tagen auf dem flughafen herumirrt, weil es keine sprache beherrscht, die seine verlorenheit ausdrückt. die stimme kümmert sich, das mütterchen küsst sie und fliegt nach haus.

es wird für die anderen zeit, sich zu einem ersatzgate zu begeben. das zeigt der zeitbehinderte sohn. er steht vor seinem koffer, er krümmt seinen rücken, langsam, er verharrt in der krümmung, streckt die arme zum koffer, eine hand erreicht den griff, die zweite umfasst die erste, der junge bleibt in dieser position, time for boarding, er richtet den körper wirbel für wirbel für winkel au, auf. die stimme bleibt sitzen.

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Von Wiebke Zollmann

Schreibt, übersetzt, fotografiert. Absolventin des Schweizerischen Literaturinstituts. Mentorin bei Online-Literaturmentorat. Texterin & Fotografin für The Naghash Ensemble aus Armenien