Jonathan Safran Foers jüngstes Buch „Tree of Codes“ will ein Spiegel sein für die Überlieferung jüdischer Kultur im östlichen Mitteleuropa. Mehr als das, was bleibt, zählt in diesem Werk jenes, das verschwunden ist. Foer hat sein Werk geschaffen, indem er wegließ. Aus „Street of Crocodiles“, einer Kurzgeschichtensammlung des galizischen Schriftstellers Bruno Schulz hat der amerikanische Autor Textteile ausgestanzt, sodass die Lücken der einzelnen Seiten auf die darunter liegenden Seiten blicken lassen – was übrig bleibt, erzählt eine eigene neue Geschichte.
Dieses Vorgehen stehe symbolisch für die Überlieferung und das Verlorengehen jüdischer Geschichte im östlichen Mitteleuropa, schreibt die ZEIT ONLINE und bezieht sich auf das Nachwort des Werkes.
Foer selbst sagte im Interview mit Vanity Fair, ihm gefalle vor allem die Bemerkung, dass das Buch daran erinnere, dass es einen Körper hat. Etwas Physisches.
Einen kleinen Seitenhieb dazu: Digitale Lesegeräte bleiben unfähig, derartige Buchkunst abzubilden. Das Resultat eines solchen Versuches wäre bestenfalls die Begrenzung der Dinge auf das Eindimensionale. Was uns mit den modernen Medien oft genug geschieht.
Quellen:
Einen ersten Einblick in das Buchkunstwerk gibt die Flickr-Seite des Verlages Visual Editions