die sonne legte glasmalereien
auf deine gesicht:
skizzen des neun=
zehnten jahrhunderts
zerschlug ich irgendwann
zu viel du
Text. Fotografie. Übersetzung.
die sonne legte glasmalereien
auf deine gesicht:
skizzen des neun=
zehnten jahrhunderts
zerschlug ich irgendwann
zu viel du
als mutter die moschee betrat
bekreuzigte sie sich
wie in christenkirchen
vater legte ihr die hand
auf die schulter er sagte
seelchen dieser ort
gehört nicht uns
meine worte suchen
unfassbares das
so man es in der hohlen hand hält
noch atmet und
mit den coupierten flügeln schlägt
wie leise zirpt es
ist noch ein vogel
du sagst: erbärmlich
………………………..ich: noch
vorstellbar dass es einst flog
mémoire de la bohème à erevan.
wenn ich nach hause komme
werde ich ihn fragen
ihn, den
mann mit dem pferdeschwanz
der baskenmütze und
dem herbstwein=
farbenen wollpullover
ihn, ob er
gedenke dieses land zu retten
und ob ihm da
zu helfen sei
wenn ich spielen wollte
ich spränge
in das grab meines großvaters
bevor man seinen sarg
auf den der mutter legt
ich riefe inzest! und
ich bin dran!
dann brächte man mich
in ein irrenhaus
wo ich spielen könnte
ich streichelte wörter
bis sie ganz zahm würden
und anschmiegsam
ich bekäme buchstabensuppe
und kochte sinnlosschrott
der verrottet
statt: j’écris pour que tu meures.
aber ich will nicht spielen
und ich springe auch nicht
stattdessen insistiere ich
auf einem satz er sagt:
mit waffen spielt man nicht.
quellenangabe: motiv der sarganordnung, des grabsprungs, des irrenhauses und das zitat: »j’écris pour que tu meures« stammen von chloé delaume: dans ma maison sous terre.